Solarstrom im Einfamilienhaus – Wie fange ich an?

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Neben der gesetzlichen Verpflichtung in Baden-Württemberg ab Mai 2022, ist die Anschaffung einer PV-Anlage im Einfamilienhaus eine lohnende Investition.

Angesichts steigender Energiepreise und der Energiewende bei Heizungen und Personenkraftwagen ist die Eigenversorgung mit Photovoltaik uneingeschränkt zu empfehlen. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten. Dieser Artikel vermittelt Ihnen die Erfahrungen die b.m. Energielösungen bei der Installation von PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern gewinnen konnte.

Prinzipien:

1. Maximale Dachbelegung mit PV-Modulen

Falls es der Geldbeutel zulässt, sollten Sie ihr Dach voll belegen. Durch eine größere Photovoltaikanlage sinken die Kosten pro Kilowatt peak. Ihr Strompreis pro Kilowattstunde sinkt also effektiv mit einer größeren Anlage. Selbst Norddächer mit einer Dachneigung von 30° erreichen mit den heutigen Photovoltaikmodulen noch einen Ertrag von ca. 60% (externer Link). Ihr Strombedarf wird mit der zukünftigen Anschaffung eines E-Fahrzeugs und dem Heizen mit einer elektrischen Wärmepumpe (Glossar) weiter steigen. Gleichzeitig lässt sich durch ein intelligentes Energiemanagement überschüssiger Strom kostengünstig im E-Fahrzeug und Warmwasserspeicher der Heizung speichern. Falls Sie Kosten sparen wollen, verzichten Sie lieber vorerst auf eine Batterie. Diese können Sie auch noch nachträglich installieren lassen.

2. Stromclouds kritisch hinterfragen

Stromclouds bzw. Strom-Communitys sind auf den ersten Blick eine lohnenswerte Sache. Überschüssiger Strom wird ins Netz (Cloud) eingespeist und bei Bedarf wieder aus der Cloud bezogen. Hinterfragen Sie die Berechnungen der Anbieter zu Autarkiegrad (Glossar) und Kosten kritisch. Meist treten Sie Ihre gesetzlich auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung an den Anbieter ab und sind bei einer eventuellen Preiserhöhung des Cloud-Tarifs so langfristig an ihn gebunden. Die vermeintlichen Ersparnisse der Cloud-Anbieter sind in den meisten Fällen in den Kosten der im Cloud-Paket erhältlichen Batteriespeicher bereits eingepreist.

3. Förderprogramme und KFW Kredite nutzen

Informieren Sie sich über etwaige Förderprogramm in Ihrer Stadt/Landkreis/Bundesland. Leider sind die Töpfe meist schnell leer, so dass die eine Liste mit Fördermöglichkeiten meist schnell überholt ist. Kunden der EWS Schönau profitieren vom Sonnencent (externer Link). Mit diesem fördert die EWS seit Längerem die Errichtung von PV-Anlagen (externer Link) und Batteriespeichern (externer Link). Ein Wechsel lohnt sich also.

Nutzen Sie die Kredite der KFW. Im Neubau ist dies das Programm „270 – Erneuerbare Energien Standard“ (externer Link). Bei der Sanierung eines Altbaus verhilft Ihnen die PV-Anlage im Programm „461 Wohngebäude – Zuschuss“ (externer Link) zu einer erhöhten Förderung bzw. kann die PV-Anlage auch als Sanierungskosten gefördert werden.

4. Wärmepumpe mit SG-Ready-Label kaufen

Achten Sie beim Kauf der Wärmepumpe auf das SG Ready-Label (Glossar). Dieses garantiert, dass die Wärmepumpe mit einem Energiemanagement kommunizieren und als thermischer Speicher genutzt werden kann.

5. Auf ein E-Fahrzeug umsteigen

Steigen Sie wenn möglich auf ein E-Fahrzeug um. Dieses können Sie mit einem intelligenten Energiemanagementsystem mit Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage versorgen.

6. Photovoltaiksystem mit Energiemanagement kaufen

Kaufen Sie eine PV-Anlage und ggf. Batteriespeicher mit einem integrierten Energiemanagementsystem, welches sowohl Ihre Wärmepumpe über die SG Ready Schnittstellen steuern, als auch ihr E-Fahrzeug intelligent laden kann. Beispiele hierfür sind die Systeme von SMA, RCT Power, Fenecon und andere.

7. Unabhängige Batteriespeichertests beachten

Falls Sie einen Batteriespeicher kaufen wollen, können Sie sich auf die Angaben in der Speicherinspektion der HAW Berlin (externer Link) verlassen.

8. Angebote vergleichen

Wie bei jeder Anschaffung, sollten Sie mehrere Angebote einholen. Ein guter Wert, um Angebote zu vergleichen sind die Kosten pro Peakleistung in kW (€/kWp) und für Batteriespeicher die Kosten pro Energie in kWh (€/kWh). Eine Vergleichsbasis für die aktuellen Kosten pro kWp bzw. kWh sind die Angaben im Photovoltaikforum (externer Link). Dort können Sie Angebote nach Postleitzahl filtern und wenn Sie mögen Ihre erhaltenen Angeboten als Beitrag einstellen.

Auslegung einer Photovoltaikanlage:

Die Auslegung einer Photovoltaikanlage gehört zum Handwerksgeschäft eines jeden Installationsbetriebs für Photovoltaik. Gerne erstellt Ihnen dieser für Ihr Gebäude ein entsprechendes Angebot in Kombination mit einer PV-Auslegung. Falls Sie im Vorhinein schon wissen wollen was denn auf Ihrem Gebäude möglich ist, gibt Ihnen die folgende Liste einige Tipps an die Hand wie Sie das selbst ohne kostspielige Software tun können:

  • Erfassen Sie Ihren Strombedarf. Wieviel Strom brauchen Sie in Ihrem Haushalt? Kommt noch eine Wärmepumpe oder ein E-Fahrzeug hinzu?
  • Nutzen Sie den Unabhängigkeitsrechner von Volker Quaschning (externer Link) für eine erste Abschätzung des Autarkiegrads (Glossar). Dieser gibt eine erste Antwort auf die Frage: Welchen Anteil ihres Strombedarfs kann ich tatsächlich aus der Sonne decken?
  • Nutzen Sie das Sunny Design Online Tool (externer Link) von SMA. In diesem können Sie ihr Gebäude in einer einfachen 3D Ansicht erstellen. Dieses können Sie dann manuell oder automatisch durch das Tool mit Solarmodulen belegen lassen. Nachdem Sie Ihren Strombedarf und die Kosten der Anlage hinterlegt haben, berechnet das Tool den möglichen Autarkiegrad und den Ammortisationszeitraum. Auf Wunsch auch mit und ohne Batteriespeicher.